Mal wieder etws beleben hier.
Also die Sache wird mir jetzt wirklich etwas diktatorisch in Thailand. Erst vor ein paar Tage der Maulkorp für die Medien und jetzt das hier. Da wird ein General mit absoluter (wirklich
absoluter) Macht ausgestattet. Wenn das keine Diktatur ist, was dann?
Führen „besondere Machtbefugnisse“ zur „absoluten Macht“?
Bangkok - Der Rechtsberater des National Council for Peace and Order (NCPO), Wissanu Krea-ngam, verteidigte die besonderen Machtbefugnisse des NCPO in der Übergangsverfassung.
In die Kritik geraten ist Artikel 44 der Übergangsverfassung, in dem der Chef des NCPO, namentlich General Prayuth Chan-ocha, besondere Machtbefugnisse erhält, mit denen er Maßnahmen einleiten oder aufhalten kann. Es heißt in Artikel 44, dass alle Institutionen den Befehlen des NCPO-Chefs Folge leisten müssen, dazu gehören auch die Legislative, die Exekutive und die Judikative. Dieser Artikel räume dem NCPO absolute Macht ein, so einige Kritiker.
Rechtsberater Wissanu räumte in, dass Artikel 44 auf Artikel 17 der Verfassung von 1959 basiert. Damals wurde dieser Artikel von Feldmarschall Sarit Thanarat benutzt, der Thailand diktatorisch regierte.
Wissanu wies aber auch darauf hin, dass Prayuth Artikel 44 nur dann nutzen kann, wenn es wirklich unumgänglich sei. Damit würden dem NCPO Aufgaben übertragen, die das noch einzusetzende Kabinett nicht lösen könne.
Als Beispiel führte Wissanu den Mord an einem 13-Jährigen Mädchen in einem Zug an. Nach der Tat sei der NCPO aufgefordert worden, „besondere Machtbefugnisse“ gegen den mutmaßlichen Täter einzuleiten. Doch der NCPO habe sich zurückgehalten und die Justiz ihre Arbeit machen lassen.
Damit spielte Wissanu auf Feldmarschall Sarit an, der hatte in den 60er Jahren die Hinrichtung von mutmaßlichen Versicherungsbetrügern befohlen.
Der Vorsitzende der Demokratischen Partei, der ehemalige Premierminister Abhisit Vejjajiva, meldete sich am 23. Juli wieder zu Wort.Er sagte, dass Artikel 44 dem NCPO besondere Machtbefugnisse einräume, die beispiellos seien, weil der Premierminister nicht mehr unabhängig regieren könne und der NCPO in Gesetze und Anordnungen eingreifen und sogar Gerichtsurteile revidieren könne. Die Gewaltenteilung wird durch Artikel 44 aufgehoben.
In Artikel 44 ginge es demnach nicht nur um Fragen der Sicherheit, sondern um Aktivitäten in Bezug auf Reformen und die nationale Versöhnung, sagte Abhisit.
Derselben Meinung wie Abhisit ist auch Chaturon Chaisaeng von der ehemaligen Regierungspartei Phuea Thai Party, der vor der absoluten Macht des NCPO warnte.
Chaturon, der in der vom Militär gestürzten Regierung Bildungsminister war, sagte, dass sich die Übergangsverfassung selbst widerspreche und er hoffe, dass der NCPO die ihm in Artikel 44 gegebene Macht nur benutze, wenn es notwendig und angebracht sei.
Weiterhin wird nach wie vor darüber spekuliert, ob sich General Prayuth als Premierminister der Übergangsregierung bestellen wird. In der Übergangsverfassung befindet sich kein Hinweis, dass dies auszuschließen ist.
„Ich denke, er ist gut qualifiziert“, sagte Assistenz-Armeechef General Paiboon Khumchaya, der gleichzeitig der NCPO-Chef für rechtliche und juristische Angelegenheiten ist.
In den letzten paar Monaten habe Prayuth die Pflichten eines Premierministers übernommen und gute Arbeit geleistet, sagte Paiboon. Er bestätigte, dass die Übergangsverfassung nicht ausschließe, dass Prayuth Premierminister werden könnte.
Diese Entscheidung liege aber in Händen der Gesetzgebenden Versammlung (NLA), sagte Rechtsberater Wissanu, denn die Übergangsverfassung sieht vor, dass die NLA den Premierminister auswählt. Der NCPO nominiert dabei die Mitglieder der NLA, die vom König bestätigt werden sollen.
Auf die Frage, ob es angemessen sei, wenn ein Putschführer nach dem Putsch Premierminister wird, sagte Wissanu, die Antwort auf diese Frage liege in den Händen der Öffentlichkeit und von General Prayuth.
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