Yant-Stechen im Wat Bang Phra
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Sak Yant habe ich keine Ahnung und auch keinen Bezug dazu. Ich kann nur als laienhafter Beobachter berichten. Unser Gast - nennen wir ihn Klaus - wollte sich ein Yant stechen lassen, diesmal im
Wat Bang Phra. Im letzten Jahr hatte man ihn zu einem Magier in Bangsaen gebracht. Klaus hatte bereits Tattoos, zwei Tierfiguren rechts und links auf dem Bauch, gekennzeichnet als Engelchen und Teufelchen und auf der rechten Schulter drei (Maori-?) Sterne. Nun sollte ein Yant auf die linke Schulter dazu kommen. Nicht als Modetattoo, denn wenn er sich auch nicht ernsthaft mit dem Buddhismus befasst hat, so verehrt er doch die ihm geschenkten Amulette und macht immer tiefe Verbeugungen im Tempel.
Die Szenen in Bangsaen beschreibt er so: der Magier und die um ihn Versammelten machten zunächst keine Anstalten mit dem Stechen zu beginnen. Erst als der Gesang der vielen Vögel plötzlich verstummte, war dies das Zeichen für den Magier die Maske anzulegen. Er war, als ob ein Geist in ihn fuhr und auch die anderen Anwesenden benahmen sich wie jene Tiere, die auf ihren Körpern eintätowiert waren. Bevor allerdings Klaus der Yant auf die linke Schulter gestochen werden konnte, musste ihm ein Yant auf den Nacken gestochen werden und zwar ein unsichtbares, also ohne Tinte.
Nun wollte er einen Yant von einem Mönch im Wat Bang Phra. Wir alle wussten darüber nur soviel, wie wir
aus dem Internet oder dem Forum hier entnehmen konnten, dass der Mönch mit einer langen Nadel dieses buddhistisches Schutztattoo sticht, das er selbst aussucht und auch die Stelle, an der er es sticht, was es "kostet" und dass man dazu keinen Termin machen kann.
Ein MäcDon diente als Treffpunkt und es war schon Mittag, als wir zu losfahren, sechs Personen in einem Auto. Zunächst ging es noch zum Grab der Schwiegermutter in Bangkhae, lag ja auf dem Weg. Dengs Bruder empfahl dann einen kürzeren Weg zum Wat Bang Phra. Dabei fuhren wir allerdings kilometerweit auf einer Baustelle. Wir wussten nicht, was uns im Wat erwarten würde, ob überhaupt heute noch gestochen werden konnte. Als wir dort eintrafen - trotz GPS landeten wir zuerst in einem anderen Tempel in der Nähe - und wir in einer Halle, in der Mönche mit ein paar Laien saßen, nachfragten, wurde uns gesagt, dass Farangs oben bedient werden. Im ersten Stock des Rückgebäudes war ein Mönch dabei einen Yant zu stechen und einige Leute warteten bereits, die Pok um Auskunft bitten konnte. In der Wartezeit wurden dann für 100 Baht Zigaretten, Blumen und Räucherstäbchen besorgt. Und Deng und ich sahen uns derweil auf dem Tempelgelände um.
Es hatte 2,3 mal kurz geregnet, auf dem weitläufigen Gelände gab es ein paar Pfützen, viele Hunde und Katzen strichen umher oder dösten im Schatten. Am Kanal konnte man die Tempelfische füttern, was wir dann auch alle am Ende taten. Nur selbst zu Essen fanden wir nichts, sodass wir uns in einem 7/11 draußen etwas besorgen mussten. Als wir zurück kamen, war Klaus schon an der Reihe. Alles verlief in Schweigen, er bekam einen Yant auf das unsichtbare im Nacken. Als der Mönch damit fertig war und er es aktiviert hatte, blutete es, anscheinend bei Klaus als einzigem. Sofort kam der Nächste an die Reihe.
Auf der Rückfahrt machten wir noch Halt im Putthamonton Park und trafen uns dann mit der Familie des Bruders, die sich zu diesem Anlass feingemacht hatten, in einem Chinarestaurant, in dem wir ab und zu speisen. Es befindet sich der Nähe der Mall Bangkhae und wir haben schon Seifenopern-Stars darin gesehen. Wir bestellen dort immer Ente Peking, wobei die knusprige Entenhaut eingerollt in dünne, runde Teigfladen zusammen mit Gurke, Frühlingszwiebel und einer süßen Soße gegessen wird, während aus dem Rest der Ente zwei Gerichte nach Wunsch zubereitet werden.
Von dem Sak Yant habe ich auch ein Video angefertigt, nur weiß ich noch nicht, wie ich es zugänglich machen soll.