KIK - Textilien

...über Thailand, über Deutschland oder über irgendwas
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strike
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Re: KIK - Textilien

#211

Beitrag von strike »

aalreuse hat geschrieben: ..... Irrtum...Lt Bundesarbeitsgericht ist Schlechtleistung allein kein Grund zur Lohnkürzung oder Kündigung.
aalreuse, dies ist schlimm genug.
Ansonsten: mein "eigentlich" bezog sich eher auf den moralischen Anspruch ohne zu wissen, dass die Schlecht-/Nichtleistung des AN sogar rechtlich und formal abgesichert ist.
Eine kleine Firma ist so recht schnell kaputt.
in einer grossen federn die Kollegen es ab.
Echt sozial.

:-(
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Tramaico
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Re: KIK - Textilien

#212

Beitrag von Tramaico »

Monta hat geschrieben:
Tramaico hat geschrieben:...Ich persoenlich vertrete einzig und allein das Leistungsprinzip. Nichts anderes..."
Ich beziehe mich jetzt nicht (nur) auf Dein Unternehmen, Richard, sondern allgemeiner.
Es darf nicht sein, dass der Mensch nur auf eine ökonomische Größe reduziert wird.
Dieser Standpunkt alleine wäre in einer Gesellschaft viel zu eindimensional.
Okay, dann ist ja dieser Thread fuer MICH nicht mehr relevant, da mich ja bekanntlich nicht interessiert was ANDERE so treiben. :wai:
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Volker
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Re: KIK - Textilien

#213

Beitrag von Volker »

Du versuchst das jetzt auf einen Einzelfall zu reduzieren. Da gehe ich nicht mit. Das endet mit der
Baeckereifachverkaeferin die eine Mohnkugel geklaut hat. Das Buch "teuflische Verhandlungstechniken" auch gelesen? ;-D

Es geht um Mechanismen am globalisierten Arbeitsmarkt. Und da bin ich ganz dicht bei Tramaico.
Mit Arbeit kann man sich den ganzen Tag versauen.
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Tramaico
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Re: KIK - Textilien

#214

Beitrag von Tramaico »

aalreuse hat geschrieben:Ich sag ja "ich Chef du nichts" ein Beispiel das immer mehr die Runde macht...... OHNE SEINE MITARBEITER IST EIN CHEF GARNICHTS

Den Betrieb den Du führst nenn man in der Organisationslehre einen organisationslosen oder auch chaotischen Haufen. Ein Firma ist dann gut, wenn sie Organisation ist und die läuft weitesgehend ohne Chef.....
Wie man was wie in der Organisationslehre nennt ist doch voellig bedeutungslos. Die, die Lehrbuecher geschrieben haben, haben in der Regel nie ein Unternehmen aufgebaut oder geleitet. Warum ist einer Professor fuer ein mageres Professorengehalt, wenn er als faehiger Unternehmer (crop de la crop) viel mehr verdienen koennte, oder ist gegebenenalls nur ein Theoretiker, der nur mutmasst wie ein Nichtschwimmer ueber das Schwimmen?

Die Firma Tramaico Co., Ltd. hat nur eine einzige Aufgabe. Sie muss mich und meine Familie ernaehren. ICH bin die Tramaico Co., Ltd. Wenn ich nicht arbeite, dann passiert gar nichts oder repariert sich Dein Auto von selbst, wenn der KFZ-Mechaniker nicht Hand an es legt, aber die Sekraeterin im Buero sitzt und die Reinigungskraft den Boden kehrt.

Wir reden hier von einem Kleinstbetrieb und nicht einem Konzern, in dem es 5 Hierarchieebenen gibt. Ein Unternehmen laeuft nie ohne Chefs. Ein Vorarbeiter ist ja auch schon Chef, dann Schichtleiter, unteres Management, mittleres Management, oberes Management. Geht es jetzt nur um Nr. 1 oder bis runter zu welcher Hierarchieebene?

Schau, als ich noch unteres Management in einem Grossunternehmen war, da sagte mir mal ein Boss im oberen Management: "Herr Hall, Sie sind doch in Ihrer Position auf Arbeitgeberseite". Ich antwortete: "Nicht grundsaetzlich, ich hoere mir die Argumente von beiden Seiten an und entscheide dann."

Schau, mein lieber Aalfaenger, Du machst den Fehler Dich zu stark auf eine Front zu positionieren und somit bist Du lediglich ein Lobbyist, der nur eigene Interessen vertritt. Ich werde jetzt schon mit dem KIK-Management in einen Topf geworfen, obwohl ich lediglich eine moderate Postion eingenommen habe. Hatte sowohl Arbeitnehmer- wie auch Arbeitgeberverbaende als Extremisten bezeichnet. Ich wuerde nicht Mitglied in einer Gewerkschaft werden, um gegen die AG zu kaempfen noch wuerde ich Mitglied in einem Arbeitgeberverband werden um gegen die Mitarbeiter zu kaempfen.

Dadurch, dass ich mich in einer recht neutralen Position ausgesprochen habe, werde ich jetzt in die Rolle des Sklaventreibers gedraengt. Wer jemals fuer mich gearbeitet hat, weiss, dass ich dies nicht bin, sondern meine Mitarbeiter wussten selbst als ich noch angestellter Manager war, dass sie mit allen Sorgen und Noeten zu mir kommen konnten. Doch wussten sie auch eins, sie konnten mich nicht verarschen.

Mit Deiner extremistischen Anti-AG-Einstellung bist Du ansich keinen Deut besser als der verhasste Gegner. Genauso scheubeklappt und genauso egoistisch wie ein mercedesbewaehrter Top Manager. Grund fuer eine Gewerkschaftsmitgliedschaft ist, weil sie sich fuer DEINE Interessen als AN einsetzt.

Beim Herbert ist das eher ein wenig anders. Als selbststaendiger Architekt hat er eine erstaunlich arbeitnehmerfreundliche Einstellung. Das er im eigenen Interesse handelt, kann ich einfach nicht nachvollziehen. Muss bei ihm wohl andere Gruende haben. Reiner Idealismus, wie auch der Wunsch nach einer gerechten Demokratie in Thailand? Wo ist da die Triebfeder, speziell weil ja durch ledigliches Posten in einem Forum weder das eine noch das andere erreicht werden wird? :gruebel:
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Lille
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Re: KIK - Textilien

#215

Beitrag von Lille »

;-D ;-) eine gute firma lauft auch dann wenn der chaf da ist :aetsch: :jump: wolltest du wohl sagen
mfg Lille

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Monta
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Re: KIK - Textilien

#216

Beitrag von Monta »

Tramaico hat geschrieben:...Beim Herbert ist das eher ein wenig anders. Als selbststaendiger Architekt hat er eine erstaunlich arbeitnehmerfreundliche Einstellung. Das er im eigenen Interesse handelt, kann ich einfach nicht nachvollziehen...
Ich mache mal den Versuch einer Erklärung.
Zum einen war ein Grundidealismus immer bei mir vorhanden,
zum anderen hatte ich die "Gelegenheit" am eigenen Leibe zu spüren, zumindest temporär,
wie es ist, nichts, oder nur wenig zu haben und das in einem fortgeschrittenen Alter.
Ich kenne einige "Alleinerziehende" und deren Sorgen und Nöte.
Das hat meine Einstellung mit geprägt. Mein fortschreitendes Alter ist da sicher hilfreich.
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aalreuse
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Re: KIK - Textilien

#217

Beitrag von aalreuse »

strike hat geschrieben: Eine kleine Firma ist so recht schnell kaputt.
Die andere Seite des Arbeitsrechtes ist, das kleine Firmen ohne Angabe von Gründen kündigen können und Arbeitnehmer es sich gefallen lassen müssen, bis zu drei Monate keinen Lohn zu bekommen....... erst dann dürfen sie kündigen ohne ein Sperre beim Arbeitslosengeld zu bekommen (mit einem guten Anwalt bekommt man manchmal auch zwei Monate durchgedrückt). Aber jetzt kommts, dies gilt aber nur, wenn die Lohnzahlung vollständig ausbleibt. Zahlt der Chef jeden Monat auf den jeweiligen Monatslohn nur 1 Euro Abschlag so schuldet er keine vollständigen Monatsgehälter, sondern nur noch offene Restlöhne. Offene Restlöhne, egal in welcher Höhe, rechtfertigen aber keine Kündigung seitens des Arbeitnehmers. Wer trotzdem kündigt bekommt beim Arbeitsamt eine 3 Monatssperre obendrauf. Das heißt praktisch ein Chef kann seine Mitarbeiter für einen 1 Euro im Monat beschäftigen ohne das diese aus dem Beschäftigungsverhältnis raus können. Es sei denn sie finden einen neuen Job, was bekanntlich der Zeit nicht so einfach ist. Klagen bringt nichts, denn die Firma ist na klar eine GmbH und die ist natürlich so arm das bei ihr nichts zu holen ist. Man hat zwar einen Titel, den kann man sich aber aufs Klo hängen.

Also soooo rosig wie es immer geschildert wird, ist das Arbeitsrecht für den AG nicht
Gruß aalreuse
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messma2008
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Re: KIK - Textilien

#218

Beitrag von messma2008 »

Tramaico hat geschrieben: Mit Deiner extremistischen Anti-AG-Einstellung bist Du ansich keinen Deut besser als der verhasste Gegner. Genauso scheubeklappt und genauso egoistisch wie ein mercedesbewaehrter Top Manager. Grund fuer eine Gewerkschaftsmitgliedschaft ist, weil sie sich fuer DEINE Interessen als AN einsetzt.
Hmm?! bleibt nur die Frage wer zuerst seine extremistischen Gedanken in die Tat umgesetzt hat, und ich bin mir zu 100PRO sicher, das es die AG waren, die aus reiner Profitgier allen sozialstaalichen Standard schreddern wollen. Ok, nicht alle AG, aber sehr viele.
Ich hatte früher auch mal AG die ok waren, aber heute trifft man solche AG nicht mehr. Und wenn ich miterlebe wie Freunde, Bekannte und auch meine Frau von ihren AG behandelt werden. Dann she ich ganz deutlich das in D. arg was falsch läuft. Und die Politiker befeuern diesen Trend noch. Widerlich :fertig:
Zum Thema Gewerkschaften, klar die IGM sorft für ihre Klientel. Aber all die Billiglöhner sehen nix von Tarifverträgen, schon garnicht im Osten.
Zuletzt geändert von messma2008 am 08.08.2010 16:24, insgesamt 4-mal geändert.
Der Staat ist der natürliche Feind des Bürgers. Freiheit gibt es nur in der Anarchie.
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messma2008
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Re: KIK - Textilien

#219

Beitrag von messma2008 »

aalreuse hat geschrieben:
strike hat geschrieben: Eine kleine Firma ist so recht schnell kaputt.
Die andere Seite des Arbeitsrechtes ist, das kleine Firmen ohne Angabe von Gründen kündigen können und Arbeitnehmer es sich gefallen lassen müssen, bis zu drei Monate keinen Lohn zu bekommen....... erst dann dürfen sie kündigen ohne ein Sperre beim Arbeitslosengeld zu bekommen (mit einem guten Anwalt bekommt man manchmal auch zwei Monate durchgedrückt). Aber jetzt kommts, dies gilt aber nur, wenn die Lohnzahlung vollständig ausbleibt. Zahlt der Chef jeden Monat auf den jeweiligen Monatslohn nur 1 Euro Abschlag so schuldet er keine vollständigen Monatsgehälter, sondern nur noch offene Restlöhne. Offene Restlöhne, egal in welcher Höhe, rechtfertigen aber keine Kündigung seitens des Arbeitnehmers. Wer trotzdem kündigt bekommt beim Arbeitsamt eine 3 Monatssperre obendrauf. Das heißt praktisch ein Chef kann seine Mitarbeiter für einen 1 Euro im Monat beschäftigen ohne das diese aus dem Beschäftigungsverhältnis raus können. Es sei denn sie finden einen neuen Job, was bekanntlich der Zeit nicht so einfach ist. Klagen bringt nichts, denn die Firma ist na klar eine GmbH und die ist natürlich so arm das bei ihr nichts zu holen ist. Man hat zwar einen Titel, den kann man sich aber aufs Klo hängen.

Also soooo rosig wie es immer geschildert wird, ist das Arbeitsrecht für den AG nicht
Das ist der tolle Rechtstaat !! Die Kollegen meiner Frau wurden genötigt, schriftlich auf alle im Arbeitsvertrag gültigen Zuschläge zu verzichten, wers nicht unterschrieben hat ... richtig, der arbeitet da nicht mehr.
Zuletzt geändert von messma2008 am 08.08.2010 16:27, insgesamt 1-mal geändert.
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aalreuse
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Re: KIK - Textilien

#220

Beitrag von aalreuse »

messma2008 hat geschrieben: Das ist der tolle Rechtstaat !! Die Kollegen meiner Frau wurden genötigt, schriftlich auf alle im Arbeitsvertrag gültigen Zuschläge zu verzichten, wers nicht unterschrieben hat ... richtig, der arbeitet da nicht mehr.


Das schlimme daran ist, das die Chefs die Zwangslage ihrer Mitarbeiter ausnutzen und wie hier im diesem Falle der Nötigung nicht mal vor Straftaten zurückschrecken (das Abnötigen einer Unterschrift ist eine Straftat, die mit bis zu 3 Jahren Gefängnis bestraft werden kann)...... Aber hier sieht man z.B. den Vorteil eines Betriebsrates. Ist eine Firma nachweislich notleident, kann die Geschäftsleitung mit dem Betriebsrat eine Betriebsvereinbarung zum Verzicht auf Zuschläge (natürlich zeitlich befristet) aushandeln und muss nicht mit jedem Einzeln verhandeln.
Gruß aalreuse
wer Tippfehlerfindet kann sie behalten. Finderlohn gibt es nicht
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